Nolde Museum - Transformation eines Künstlerhauses
WOHN- UND ATELIERHAUS SEEBÜLL
VON ADA UND EMIL NOLDE
Wettbewerb / Kooperative Mehrfachbeauftragung:
1. Preis Kirsch Bremer artandarchitecture (LP 1+2 mit Elke Seipp Architektur), 2018, Bauherr: Stiftung Seebüll Ada und Emil Nolde, Bauzeit: 2020-2022
WEITERENTWICKLUNG DES DENKMALS
Die klare denkmalpflegerische Haltung von Kirsch Bremer Architekten äußert sich im Fokus auf Intimität und Weite - mit der Intention, die Atelier- und Wohnatmosphäre zu Lebzeiten von Ada und Emil Nolde wieder erlebbar zu machen. Soweit es in Bezug auf die Nutzung als Ausstellungsgebäude möglich ist, wird der bauzeitliche Zustand wieder hergestellt (Leitschicht 1937). Das Gebäudevolumen wird auf seine ursprünglichen Proportionen zurückgeführt. Die Silhouetten der Zisterne und der beiden Schornsteine werden rekonstruiert. Noldes Farbgestaltungskonzept für den Wohntrakt wird gemäß der Erstfassung rekonstruiert und macht - wie die funktionale Geometrie der Wohnräume - Noldes Anlehnung an die Architektursprache des „Neuen Bauens“ deutlich. Die Treppe im Zwischentrakt wird zurückgebaut und die historische Verbindungstreppe zwischen den Wohngeschossen in der Diele wird in zeitgemäßer Gestaltung wieder eingefügt. Die räumlichen Proportionen und Lichtverhältnisse in Emil Noldes Atelier werden wieder hergestellt, indem der Boden auf die originale Höhe angehoben wird und die Fensteröffnungen wieder eingesetzt werden. Einen wichtigen Aspekt bei der Restaurierung bildet die architektonische Formulierung, transformiert in eine zeitgemäße Raumsequenz und eine reduzierte Formensprache als neue subtile Schicht.
Die Blickbeziehungen aus dem Gebäude weit in die Landschaft bilden die Grundlage für das Konzept von Kirsch Bremer artandarchitecture.
Die von Emil Nolde im Jahre 1927 skizzierte Wegeführung durch den Garten führt die Warft hinauf zum ehemaligen Ankunftsbereich (Garage). Der Weg verbindet den Garten mit diesem zentralen Zwischenraum und betont die von Ada und Emil Nolde als wesentlich erachtete Gleichwertigkeit von Innen- und Außenraum, die Verwebung von Haus und Garten und damit die Einzigartigkeit des Ensembles Seebüll. Diese Idee der Wegeführung durch das Gebäude wird in die Konzeption aufgenommen. Der von Nolde im Einklang mit der nordfriesischen Baukultur geplante dreiteilige Aufbau des Gebäudes in Atelierbereich, Garage und Wohnbereich wird wieder hergestellt. Der zweigeschossige Rücksprung in der Fassade im Zwischenraum wird rekonstruiert und ein neuer Zugang zum Museum geschaffen. Die hohe Eingangstür wirkt als vom Garten aus wahrnehmbares Banner für das Nolde-Haus und führt den Besucher in die Diele des Wohnbereichs.
ÖFFNUNG UND NEUFASSUNG
Zentraler Ansatz der Sanierung und Weiterentwicklung durch Kirsch Bremer ist es, die Aufarbeitung der nationalsozialistisch geprägten Vergangenheit Noldes durch die Stiftung in den vergangenen Jahren, die offene Kommunikation in das Konzept für die Neufassung des Hauses zu übertragen und weiterzuführen: die Räume werden geöffnet, der Blick wird freigestellt, bisher verdeckte Bezüge werden transparent und offengelegt, eine neue Schicht wird etabliert. Das Noldesche Wohn- und Atelierhaus bleibt atmosphärisch authentisch und wird gleichzeitig zu einem Museum der Zukunft transformiert.
Anmeldung erbeten per email an mail@artandarchitecture.de
Info: 040 694 654 84

© KIRSCH BREMER ARTANDARCHITECTURE, Hamburg

© KIRSCH BREMER ARTANDARCHITECTURE, Hamburg

© KIRSCH BREMER ARTANDARCHITECTURE, Foto Klaus Fahm