Ausstellung mit Rahmenprogramm und künstlerischen Interventionen
04.06 bis 18.06

Margrit Kahls Bornplatz-Synagogendenkmal: Die Erfahrbarkeit des Raumes

Ausstellung und Rahmenprogramm sollen einen weiteren Beitrag zum besseren Verständnis des Synagogenmonuments von Margrit Kahl (1942-2008) leisten. Bei der aktuellen Diskussion über den geplanten Wiederaufbau der Bornplatzsynagoge in Hamburg kommt oftmals nur am Rande das Synagogen-Monument von Margrit Kahl auf dem Joseph-Carlebach-Platz, dem Standort der vernichteten Synagoge, zur Sprache. Die Hamburger Bürgerschaft hat in ihrem am 12. Februar 2020 gefassten Beschluss zum „Wiederaufbau der Bornplatzsynagoge“ betont, dass für sie „ein würdevoller und angemessener Umgang mit dem Bodenmosaik von Margrit Kahl, das am Joseph-Carlebach-Platz an die Zerstörung der Bornplatzsynagoge und die damit verbundene Entrechtung und Ermordung Hamburger Jüdinnen und Juden in der NS-Zeit erinnert, von einer großen erinnerungskulturellen Bedeutung ist." (Drucksache 21/19916 vom 28.01.2020). Die Bürgerschaft zeigt mit diesem Bekenntnis zu seinem erinnerungskulturellen Wert doch mehr Verständnis für das Denkmal als sonst oft zu beobachten ist. Denn vielfach wird es nur beiläufig erwähnt oder nur als Verkehrsfläche bzw. Lücke in der Bebauung wahrgenommen. Bezeichnend ist auch, dass der am Standort der Synagoge errichtete Hochbunker unter Denkmalschutz steht, obwohl er nach der „Entfestigung“ durch eingefügte Fenster nicht mehr authentisch ist, während das Bodenmosaik diesen Status bisher nicht hat.

„Es wird vom Betrachter abhängen, ob er den Ort als horror vacui oder als genius loci erlebt und entdeckt“, so beschrieb Margrit Kahl die Funktionsweise ihres Werks, das nicht allein Betrachtung, sondern aktive Auseinandersetzung einfordert. Als Voraussetzung, um dieser Erwartung gerecht werden zu können, ist Wissen nötig. Achtloses Überqueren des Bodenmosaiks oder seine Nutzung für banale Freizeitbedürfnisse zeigen, dass offensichtlich ein Bedarf besteht, die Konzeption und Bedeutung des Synagogen-Denkmals besser zu erklären und den Hamburger Bürgerinnen und Bürgern ins Bewusstsein zu bringen.

Kahls Denkmal als Kunstwerk zu würdigen, macht im Kontext ihres Kunstschaffens seine künstlerische und kunstgeschichtliche Bedeutung einmal mehr deutlich. Es ist ein frühes und herausragendes Beispiel der in der Mitte der 1980er Jahre entstehenden Bewegung der „Gegendenkmäler“, ein repräsentativer Ausdruck der künstlerischen Postmoderne, und es gehört dadurch zu den „bahnbrechenden Werken der deutschen Kunstgeschichte und der deutschen Erinnerungskultur der letzten fünfzig Jahre“ (Noga-Banai, 2021). In der Ausstellung werden zudem künstlerische Interventionen von Irmela Kästner und record-o-mat gezeigt, die auf den Gedenkort direkten Bezug nehmen bzw. mit/auf ihm arbeiten.


Rollstuhlgerechte Anfahrt und Benutzbarkeit
Veranstalter*in:  Forum für Künstlernachlässe (FKN) e.V.
Termin: 04.06 bis 18.06, Fr bis Sa 15-18, So 11-17 Uhr + Sondertermine (siehe www.kuenstlernachlaesse.de)
Vernissage: So 04. Juni 2023, 11.30
Gespräche/Vorträge in der Ausstellung: Termine unter www.kuenstlernachlaesse.de
Vernissage:  04.06.2023 11:30 Uhr
Anmeldemodalitäten: 

keine

Eintrittspreise / Teilnahmegebühren:  keine
Ort: FKN c/o Künstlerhaus Sootbörn Haupteingang, Hamburg, Sootbörn 22
Info: 0179 390 98 02
info@kuenstlernachlaesse.de
www.kuenstlernachlaesse.de
Margrit Kahl: Synagogendenkmal am Bornplatz (1988)
© Forum für Künstlernachlässe (FKN), Hamburg
Margrit Kahl: Entwurf Synagogendenkmal am Bornplatz (1988)
© Forum für Künstlernachlässe (FKN), Hamburg
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